Lettland

"Glück ist eine Frage der Einstellung!"

In den allg. Informationen vom ARBÖ steht die gleiche Warnung wie bei Litauen.

Lettland mit 35 Einwohnern/km2 ist gegenüber Österreich mit 95 EW/km2 relativ dünn besiedelt.

Vorbei an einem Torfabbaufeld und an einsamen Gehöften.

Die Landschaft im Süden Lettlands erinnert an Litauen. Saftige Naturwiesen, kleine Felder, Pferde, verrostete Maschinen, verkommene Gebäude. Jeder Haushalt hat seine Milchkuh, Geflügel, Gemüse- und Obstgarten, Plumsklo und Wasserbrunnen.

Abends steuern wir einen abgelegenen Leuchtturm an der Küste bei Pävilosta an. Doch irgendein Kapitalist aus Lettland nennt den Turm nun sein eigen.

Also suchen wir uns eine Lichtung in einem riesigen Kiefernwald, ist ja sowieso besser, da es nicht so windig ist wie an der Küste.

Der Kuckuck schreit was das Zeug hält. In diesem Jahr haben wir den Kuckuck schon öfter schreien gehört als die letzten 20 Jahre zusammen, da wir immer in der freien Natur sind. Und jedesmal wenn wir den Kuckuck hören, rasseln wir mit dem Geldbeutel. Was soll uns da noch passieren!

Abends sitzen wir im Freien, die Gelsen peinigen uns und kaum 100 Meter entfernt fängt ein Fuchs in aller Ruhe Mäuse. Hier im Kiefernwald verbringen wir unser Wochenende mit kochen, kuchenbacken, Homepageerstellung, faulenzen.

Und der Friseur war auch da und hat mir einen Sommerschnitt verpaßt!

Kap Kolka, GPS-Pos. N57°45,38´, E22°35,479´, Seehöhe 5m ist die Nordwestspitze von Lettland und trennt das Baltische Meer vom Golf von Riga.

Am Strand treffen wir Fischer, die Unmengen von Fische aus dem Meer holen.

Und was bekommen wir geschenkt:

6 platte Fische, könnten Flundern sein und mind. 10 kleinere Fische, könnten Sardinen sein.

Ich habe zwar noch nie eine Flunder ausgenommen, aber irgendwo habe ich die Eingeweide doch gefunden.

Da hier so ein schönes Plätzchen ist , beschließen wir einen Tag Fahrpause. Wegen Lagerfeuerverbot im Park braten wir die Fische in der Pfanne.

Bäume, die hart um´s überleben kämpfen,

Bäume, die den Überlebenskampf bereits verloren haben,

und einen Kollegen von unserem Jimmy, der ebenfalls den Militärdienst quitiert hat und hier den Fischern die Boote an den Strand zieht.

Und abends beim Strandspaziergang treffen wir auf Surfskyter od. weiß der Teufel wie die Sportart heißt.

Den breiten Fluß Daugava mit gewaltigen Brücken, mehrspurige Straßen, Hochhäuser, unverschämte Preise, Demonstranten, Verkehrschaos und Anonymität.

Panoramablick über die Düna auf Rigas Altstadt

Wir unternehmen zu Fuß eine Stadtbesichtigung, alle Häuser sind beflaggt, ganze Straßenzüge gesperrt, die Polizei im Großeinsatz - wäre doch nicht nötig gewesen diesen Aufwand für uns zu betreiben.

Nein, Spaß beiseite, es war Staatsbesuch angesagt.

Der Dom St. Marien, 1211 erbaut, ist der größte Kirchenbau des Baltikums, berühmt wegen seiner prächtigen Orgel mit 6768 Pfeifen.

Als die "Drei Brüder" werden die 3 ältesten Wohnhäuser aus Stein bezeichnet, erbaut im 15., 17. und 18 Jh.

Freiheitsdenkmal, 42m hoch, erbaut 1935 während der ersten Republik.

Petrikirche, Rigas höchst Kirche mit 123 Metern

Okkupationsmuseum, zeigt die Geschichte des Volkes während der Sowjetzeit

Schwedentour, einzig erhaltenes Stadttor von 1698

Schwarzhäupterhaus

In den gewaltigen Hallen am Ufer der Daugava kann man sich kaum satt sehen. Eigentlich für die Zeppelinreparatur entworfen, wurden sie für den damals größten Markt Europas genutzt.

Jugendstilhäuser, Glaspaläste und Eindrücke von Riga.

Unsere Homepage laden wir hier in Riga in einem Internetcafe mit mind. 200 PC. Besetzt sind davon sicher 150 Plätze, geöffnet ist 24 Std./Tag.

Hier lernten wir auch Gaby kennen, eine Mühlviertlerin aus Unterweitersdorf, unterwegs mit dem Fahrrad von Finnland Richtung Österreich. Übernachten tut sie per Couch-surfing, findet man im Internet, man schläft bei Privatpersonen auf der Couch. Wieder was dazugelernt.

Nach der Übernachtung geht es früh morgens los, um dem Verkehrschaos zu entgehen.

Nach 30 km Autobahn, die hier hatte z. B. einen Bahnübergang mit Schranken, zweigen wir auf Nebenstraßen ab.

Und was uns hier erwartet, könnt ihr im Estlandbericht lesen.

Ja, was ist nun unser persönlicher Eindruck von Lettland:

Um es nach der Hauptstadt Riga zu beurteilen:

Westliches Niveau, man glaubt, man ist in einer Großstadt wie Wien oder München.

Um es nach der Provinz zu beurteilen:

Kaum entwickelt, hier ist die Zeit vor 50 Jahren stehengeblieben.

Um es nach den Preisen zu beurteilen:

Etwas billiger als in Österreich, Diesel kostet aber auch € 1,25/Liter.

Um es nach dem Verkehr zu beurteilen:

Die Straßen sind Richtung Riga ausgerichtet und asphaltiert sind nur die Hauptdurchzugsstraßen. Der Rest ist Schotterstraße mit kaum Verkehr und da fühlt sich unser Jimmy so richtig wohl.

Um es nach der Sicherheit und den Bewohnern zu beurteilen:

Wir trafen nur freundliche Leute und gestohlen wurde uns auch nichts.

So erlebten wir Lettland!