Am 6. August um 6h morgens verlassen wir die Lofoten mit der Fähre von Molkenes Richtung Bodö am norwegischen Festland, Fahrzeit ca. 4 Stunden.

Da es in Bodö nichts interessantes für uns zu besichtigen gibt, fahren wir weiter nach Saltstraumen.

Der Saltstraumen südlich von Bodö ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt.

Alle 6 Stunden bei Gezeitenwechsel werden hier fast 400 Millionen Kubikmeter Wasser mit bis zu 37 km/h Geschwindigkeit durch die 3 km lange und 150 m breit Meerenge zwischen dem Saltenfjord und dem Skjerstadfjord gepresst, mit Wirbeln, die einen Durchmesser von bis zu zehn Metern und eine Tiefe von fünf Metern haben. 

Der größte geangelte Köhler der Welt stammt aus dem Saltstraumen, ich habe hier leider nur einen Blinker versenkt.

Macht nichts, dann grillen wir eben das größte Steak, das wir im Supermarktregal finden, 1 kg wiegt diese Scheibe, geschnitten von einem Schweinsschlögel.

Da wir die Längenausdehnung Norwegens in Nord- Südrichtung mit den vielen Fjordumfahrungen und Fähren etwas unterschätzt haben, müssen wir mal Gas geben, sonst verpassen wir noch das Schiff im Dezember nach Südamerika. Gestärkt treten wir die Fahrt Richtung Süden auf der E6 um 20h abends an.

Um 22h erreichen wir den Polarkreis auf 862 m Seehöhe. Wir verlassen somit das Gebiet der Mitternachtssonne.

Es ist eisig kalt, Schnee liegt rundum in den Bergen,

hunderte Steinmändchen wurden von Touristen errichtet.

Um 23h steht ein Elch 50 m neben der Straße und äst. Ich bringe 8 Tonnen zum Stillstand und hupe, damit der Fleischklotz in die Kammera lächelt, der ignoriert uns aber völlig und tut so, als ob wir nicht da wären.

Um 24h fahren wir einem Fuchs fast über die Rute, und wir fahren und fahren.

Auf der Straße wird gedrängelt und es gibt so komische Lichter am Straßenrand, die auf grün, orange und rot schalten. Hier wächst Getreide, die Bäume erreichen wieder eine normale Höhe und die Menschen wuseln durch die Gegend und haben anscheinend Streß, wie wir es von zu Hause gewohnt sind.

Wie einsam, schön und streßfrei war es doch im hohen Norden!

Hatten wir bis jetzt nur Pensionisten und so manchen Lehrer getroffen, treffen wir jetzt auf die sog. E-Touris, das sind Menschen, die in 2 Wochen Betriebsurlaub auf der Europastraße ohne links und rechts zu schauen 5000 Kilometer zum Nordkap rasen und dann voll Stolz erzählen, welche Erlebnisse und Höchstleistungen sie hatten.

Da wir wieder im Zeitplan sind, wird es allerhöchste Zeit, diese stressige E6 zu verlassen und nach Westen in die Berge und Fjorde zu fahren.

Wir nehmen die RV55 - der höchste Gebirgspaß in Nord-Europa, die Sognefjellstraße, schlängelt sich vor der Gemeinde Lom durch das Jotunheimen-Gebirge bis zur Gemeinde Luster am Sognefjord.

Im Laufe der Fahrt entlang dem Nationalpark Jotunheimen erleben wir die Kontraste zwischen Gebirgshöfen, alpinen Gipfeln, nacktem Hochgebirge, Gletschern, Angelseen, Flüssen und Wasserfällen.

Der höchste Punkt der Straße, die im Winter gesperrt ist, liegt bei 1434 Meter und wir sehen den höchsten Gipfel - Galdhöpiggen, 2469m - in Norwegen - leider bei Schlechtwetter.

Am Lustrafjord angelangt und nach 30 Minuten Wanderung besichtigen wir den Wasserfall Feigumsfossen mit seienen 218 Metern.

Der Lustrafjord ist ein Seitenarm des Sognefjordes, des längsten Fjordes der Welt mit 205 Kilometer und einer Tiefe von 1308 Meter.

Die Kirche besteht vollständig aus Holz mit vielen Schnitzereien und Einflüssen aus der vorchristlichen Wikingerzeit.

Zur Urnes Stabkirche fahren kaum Wohnmobile, da die Anfahrtstraße verdammt schmal ist, wir machen es trotzdem. Die meisten Touristen reisen mit der Fähre an und ab. Wir überqueren den Lustrafjord auch mittels Fähre, aber nur in eine Richtung und unser Jimmy ist mit an Bord.

2 PKW, unser Jimmy und die Fähre ist fast voll.

Nach 50 Kilometern Fahrt übernachten wir in einem Steinbruch, da hier die Wohnmobilstellplätze rar sind. Das Wetter ist nicht besonders und es wird hier nachts auch tatsächlich wieder finster, absolut ungewohnt für uns.

Ein weiterer Seitenarm des Sognefjordes ist der Ardalsfjord, den wir gezwungenermaßen mittels Fähre überqueren.