Von Puesto Sucre nach Asuncion 

"Heute in 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein über die Dinge die Du nicht getan hast, als über die, die Du getan hast. Also löse die Knoten, verlasse den sicheren Hafen. Fange den Passatwind in Deinen Segeln. Erforsche. Träume. Entdecke!"

Mittwoch, 5. August 2009, 12h Mittags, ca. 250 Meter Seehöhe, ca. 35°C Außentemperatur, Sonnenschein, irgendwo im Busch:

Staatsgrenze Bolivien - Paraguay

Genau hier beginnt Asphalt vom Feinsten.

Die Einreiseformalitäten für Mensch und Maschine können erst 250 km im Landesinneren in Mariscal erledigt werden.

Wir sind in Paraguay:

Flagge

Wappen

Fläche 406.000 km², ca. 5x so groß wie Österreich

Einwohner 6 Millionen, ca. 0,75x so viel wie Österreich

Bevölkerungsdichte 14,8 Einwohner pro km², Österreich hat ca. 100

Erwähnenswert ist, daß nach letzten statistischen Erhebungen über 10% der Bewohner des Landes deutschsprachig bzw. deutschstämmig sind.

Paraguay,

ein kleines, subtropisches Land im Herzen von Südamerika, umringt von Brasilien, Argentinien und Bolivien.

Der gleichnamige Fluß teilt es in zwei unterschiedliche Hälften:

Den fruchtbaren Osten, wo der Großteil der Bevölkerung lebt und die kargen Chaco - Tafelländer im Westen.

Von internationalen Organisationen wird Paraguay als das korrupteste Land Lateinamerikas eingestuft, hier fanden auch flüchtige Nazis Unterschlupf.

5 km nach der Grenze werden wir an einem Militärposten registriert und hier haben wir die Wahl:

Ruta 9, 250 km neuer Asphalt nach Mariscal oder Piste.

Wir nehmen die Piste, 50 Kilometer schnurgerade nach Süden,

eine 90° Kurve, dann 200 Kilometer schnurgerade nach Osten.

Wir sind im Chaco, jener trockenen Gras- und Steppenlandschaft im Westen des Landes, die sich allein in Paraguay auf einer Länge von 700 Kilometer erstreckt.

Im Fahrerhaus hat es

Staub dringt durch alle Ritzen,

Schlaglöcher vom Feinsten und alles was der Jimmy und seine neuen Blattfedern halt so lieben.

Im Berufsleben erhält man unter diesen Arbeitsbedingungen viele Erschwerniszulagen, wir machen es freiwillig.

Nach 100km Fahrt unsere 1. Übernachung in Paraguay an der Einfahrt einer Estancia, begegnet ist uns bis jetzt 1 Auto.

Übernachtungsplätze sind durch die beiderseits der Straße verlaufenden Viehzäune rar.

Heute ist Donnerstag, 6. August, 14h, wir sind seit 26 Stunden in Paraguay.

Seit unserer Einreise sind uns 3 Soldaten und zwei Autofahrer begegnet, wir sind 150 Kilometer schnurgerade Piste durch den Busch gefahren, mit einer Kurve, 90 Grad.

Jimmy und wir sind illegal im Land, da wir noch nicht in Mariscal angekommen sind.

Am Pistenrand stehen Flaschenbäume, die gibt es nur im Chaco.

Der Stamm ist mit Dornen bewachsen, früher wurden daraus Särge gefertigt, so manche Schmarotzerpflanze siedelt sich darauf an.

30 Kilometer vor unserem Ziel überholen uns 2 Schweizer. Sie haben sich vor kurzem hier eine Estancia mit 100 ha gekauft und betreiben eine kleine Viehwirtschaft.

In Mariscal dann die Einreiseformalitäten, in 10 Minuten ist alles erledigt, es gibt keine Probleme.

Weiter geht es auf der Ruta 9, Trans Chaco, Richtung Filadelfia.

Asphalt vom Feinsten,

Viehtransporter kreuzen unseren Weg.

Das Land ist flach wie ein Flunder, hier wird Weidewirtschaft betrieben.

Wir nähern uns Filadelfia und plötzlich glauben wir, wir sind in Österreich.

Straßenschilder weisen den Weg nach

Lichtenau, Karlsruhe, Schönau, Blumenort, Neuland.

Wir sind im Land der Mennoniten.

Hier in Paragray hat das Mennonitentum eine gigantische Dimension. Nich nur ein Ort oder eine Siedlung ist in deren Hand, sondern ein ganzer Landstrich.

Die drei Kolonien Menno, Fernheim und Neuland haben ein eigenes Verwaltungssystem und eine perfekte Infrastruktur.

Es gibt mennonitische Autohändler, Supermärkte, Einkaufszentren, Schulen, Altenheime, Krankenhäuser.

Ein Staat im Staate.

Ackerbau ist hier nicht möglich, da das Grundwasser stark salzhaltig ist, nur Viehzucht.