Wer in die Antarktis will, muß zwangsweise eine der stürmischsten Meere überqueren, den Süd- Ozean.

Da die Antarktis mitten im offenen Meer liegt und schützende, vorgelagerte Landmassen fehlen, fegen die Winde ungebremst um den Kontinent.

Sie gilt als eine der stürmischsten Seepassagen der Welt, da hier polare und subpolare Meeresströmungen aufeinander treffen.

Dies mußte im 16. Jahrhundert auch der englische Seefahrer Francis Drake erfahren, als er vom Kurs abkam und in den Süd- Ozean verschlagen wurde.

Seitdem wird diese Meeresstraße zwischen Südamerika und den Süd- Shetland- Inseln "Drake-Passage" genannt.

Als unser Schiff den ruhigen Beagle-Kanal verläßt und die Drake-Passage erreicht, bekommen wir einen ersten Eindruck, der Wind läßt das Schiff rollen

und uns schwanken, mal neigt sich das Schiff auf die eine, mal auf die andere Seite,

am ständig pendelnden Türhaken läßt sich unsere Schräglage ablesen.

Eine ruhige Überfahrt über die berüchtigte Drakepassage wird vorausgesagt, Nordwind, der soll uns rasch nach Süden schieben, 1000 km offene See bis zu den Südshetlandinseln liegen vor uns.

Es wird empfohlen, während dieser Überfahrt alle empfindlichen Geräte wie Laptop, Kamera usw. auf den Fußboden zu legen.

Und dann um 2h nachts beginnt es zu schaukeln, knarren und knistern, in den Kästen rumpelt es, das Schiff stöhnt, ächzt.

Zum Glück kennen wir Seekrankheit nur vom hören - sagen, wir empfinden es eher wie das Schaukeln auf einer Luftmatratze auf einem See. Das 4-gängige Abendessen schwappelt im Magen, aber es bleibt unten.

Beim Frühstück im Speisesaal fehlen einige, deren Mageninhalt will nicht dort bleiben, wo er hin gehört.

Obwohl dies eine ruhige Überfahrt ist, gibt es draußen 4m hohe Wellen, wie muß da eine stürmische Überquerung sein.

Unterwegs zur antarktischen Halbinsel haben wir ein komplettes Vortragsprogramm von erfahrenen Lektoren, die uns die Tierwelt, Geologie und die Geschichte der Antarktis erläutern:

Die Antarktis

ist die größte und letzte Wildnis der Erde,

der extremste und isolierteste Kontinent der Welt.

Im Gegensatz zur Arktis, einem Ozean, der von Landmassen umgeben ist,

ist die Antarktis ein echter Kontinent inmitten der Ozeane,

und während der Nordpol auf Meeresniveau liegt, befindet sich der Südpol auf einer Höhe von 2804 Metern.

Antarktis, die Durchschnittshöhe beträgt 2050m,

Antarktis, die Eisdicke beträgt bis zu 5000m,

Antarktis, 84% des Eises der Welt sind auf diesem Kontinent,

Antarktis, 70% des Süßwassers der Welt befindet sich auf diesem Kontinent,

Antarktis, würde die gesamte Eismasse schmelzen, würde der Meeresspiegel um ca. 70 m steigen,

Antarktis, die Erdmasse unter diesem Kontinent wurde durch das Gewicht des Eises so stark gepreßt, daß sie im Durchschnitt 1000 Meter unter dem Meeresspiegel abgesunken ist und würde die Eismasse schmelzen, würde sich diese Erdmasse durch die Gewichtsentlastung wieder über den Meeresspiegel heben, unglaublich.

Antarktis, der variabelste Kontinent der Welt, im Sommer ist sie mit einer Fläche von 14 Millionen Quadratkilometern so groß wie Australien und Europa zusammen, 99,8% sind mit Eis bedeckt. Im Winter, wenn die Wassertemperatur unter -2°C sinkt, beginnt das Meerwasser zu frieren, Packeis entsteht, der Kontinent verdoppelt seine Fläche.

Antarktis, die kälteste Wüste der Welt, die Durchschnittstemperatur im Winter beträgt -60°C.

Antarktis, die trockenste Wüste der Welt. Obwohl sie völlig von Schnee und Eis dominiert ist, gibt es Regionen, in denen es niemals regnet oder schneit. Fällt in Österreich im Jahresdurchschnitt ca. 750 mm Niederschlag, so sind es in der Antarktis nur 200 mm.

Antarktis, der stürmischste Kontinent der Welt, Stürme bis 200 km/h sind keine Seltenheit.

Antarktis, das riesige Ozonloch, das im Winter genau über diesem Kontinent ist, hat sich zum Glück für die Menschheit seit 10 Jahren nicht vergrößert.

Antarktis, trotz dieser widrigen Bedingungen gibt es Leben auf dem Kontinent, Meerestiere, Vögel, Insekten, Moose.

Die Zeit zwischen den Vorträgen nutzen wir, um Ausschau nach Seevögeln zu halten.

Wanderalbatrosse, 3,5 Meter Flügelspannweite, bis 10 kg schwer, bis 80 Jahre alt begleiten unser Schiff.

So tolpatschig diese riesigen Vögel beim Starten und Landen auch sein mögen, so elegant schweben sie durch die Lüfte.

Albatrosse, wenn sie nicht brüten schweben sie immer in der Luft, manchmal so knapp über den meterhohen Wellen, daß die Flügespitzen die Wasseroberfläche berühren.

Wann und wie sie schlafen, ist bis heute nicht richtig erforscht, man nimmt an während des Fluges, mal schläft die eine Hirnhälfte, mal die andere. Die Menschheit war vor mehr als einem viertel Jahrhundert auf dem Mond abe sie weiß bis heute nicht, wie die Albatrosse schlafen, schade.