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2004 gab es eine Reportage im Fernsehen, "Die rasenden Engel der La Linea", hier die Filmbeschreibung: Ein paar Bretter und vier Räder aus Kugellagern bestimmen ihr Leben. Auf ihren selbstgebauten Seifenkisten fahren die Balineros die höchste und gefährlichste Paßstraße Kolumbiens hinunter, um überall dort mit anzupacken, wo sie gebraucht werden. Ohne diese Männer würden die Fernfahrer, die ihre Waren über den Paß transportieren, oft scheitern. Die Reportage zeigt das Leben der Balineros am Paß und begleitet einen Fernfahrer nach Buenaventura, der wichtigsten Hafenstadt Kolumbiens am Pazifik. Kolumbien, ein Land, das ein über 50 Jahre dauernder Bürgerkrieg beinahe unregierbar gemacht hat, ein Land, in dem Bedrohungen zum Alltag gehören. Unter diesen Bedingungen ist es nicht einfach, die Menschen mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen. Es sind die Fernfahrer mit ihren Schwertransportern, die die Verbindung zwischen den Städten und Regionen aufrecht erhalten. Auf ihrem Weg durch Kolumbien müssen sie die Anden überqueren. Über die mittlere und höchste Bergkette, die Zentralkordillere, führt nur eine einzige für Lastwagen befahrbare Paßstraße, die La Linea. In unendlichen Kurven und Windungen geht es bis auf 3200 Meter hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter. Steile Serpentinen, Wetterstürze und Nebelschwaden machen die Paßüberquerung extrem gefährlich. An diesem Nadelöhr zwischen Ost und West leben die so genannten Balineros, die "Kugellagerer". Auf selbstgezimmerten Karren, die sie aus ein paar Brettern und den heiß begehrten Kugellagern zusammenbauen, rasen die Balineros überall hin, wo sie gebraucht werden und anpacken können. Loco kann sich ein Leben ohne die La Linea nicht vorstellen, sie ist sein Wohnort, sein Arbeitsplatz, sein Lebenssinn, trotz der täglichen Gefahren durch Verkehr und Guerilla. Seit über 30 Jahren ist er mit seinen Kollegen hier jeden Tag bergab- und bergaufwärts unterwegs. Sie regeln den LKW-Verkehr, besorgen Ersatzteile und bewachen havarierte Lastzüge in der Abwesenheit der Fahrer. Feste Tarife verlangen sie für ihre Tätigkeiten auf der Straße nicht. Die meisten Fernfahrer sind alte Bekannte und wissen die Hilfe angemessen zu würdigen. Die Balineros sind stolz, mit ehrlicher Arbeit ihr Leben zu verdienen. Nachwuchssorgen kennen sie nicht. Auch für den 15-jährigen Felix ist es der größte Traum, irgendwann ein Balinero zu sein. Noch verrichtet er die weniger ehrenvollen Aufgaben, wie das Waschen der Schwertransporter. Ein Jahr lang hat er alle Einzelteile für seinen eigenen Kugellagerkarren zusammengetragen. Nun ist es soweit, mit der ersten Fahrt in seinem neuen Karren wird er zur Mannschaft der rasenden Engel der La Linea gehören. Soweit die Filmgeschichte von 2004, wie erleben wir die La Linea im Februar 2011: Hinter Armenia schraubt sich die Straße Richtung Bogota in steilen Serpentinen in die Höhe. |
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Ein höllischer Verkehr, |
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Pannen, |
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heißgelaufene Fahrzeuge, |
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Erdrutsche, |
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Militär, FARC, all das macht das Leben der LKW Fahrer schwer. |
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Teilweise sind die Kehren so eng, daß der Verkehr aus der Gegenrichtung anhalten muß, bevor ein LKW um die Kurve fahren kann. Oft stehen freiwillige Helfer am Straßenrand, die den Verkehr regeln und dafür von den LKW-Fahrern ein kleines Trinkgeld erhalten. |
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So mancher nutzt einen LKW als billiges Transportmittel und fährt als blinder Passagier mit. |
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La Linea, eine Paßstraße von 1500 Meter Seehöhe hinauf auf 3200 Meter und hinunter auf 500 Meter, da drüber muß jeder LKW-Fahrer, der Waren von Buenaventura, der wichtigsten Hafenstadt Kolumbiens am Pazifik, nach Bogota bringt. |
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Doch der Fortschritt läßt sich auch hier nicht aufhalten. Wir sind wegen der Seifenkistenfahrer, der Balineros hier, |
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die sind ausgestorben, nur noch einige Schrottkisten am Straßenrand. |
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Die wenigen Mechaniker hier fahren mit dem Moped, sie können bei einer LKW-Reparatur kaum noch helfen, die neue Technik ist zu kompliziert, da braucht man heutzutage Spezialisten. |
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Wir stehen hier noch am Paß auf |
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Seehöhe, |
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heißgelaufene LKW, |
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doch an einem Tunnel in 2500 m Seehöhe wird gebaut. Der Tunnel wird 8,5 km lang, es wird der längste Tunnel Lateinamerikas, geplante Fertigstellung 2014, Kurven werden begradigt, neue Brücken werden gebaut, |
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auch in Kolumbien läßt sich der Fortschritt nicht aufhalten. Wenn wir schon keine Balineros mehr sehen, dann wollen wir wenigstens irgendwo an der Paßstraße eine Nacht verbringen, ein kleines Restaurante am Straßenrand, ein Parkplatz, hier bleiben wir. |
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