Wir erreichen Placas, Placa bedeutet Schild, Kennzeichen. Placas wuchs dort, wo die Lastwagenfahrer einst, um sich an einem bestimmten Ort zu treffen, einen Pfosten in den Boden trieben und eine alte Pfanne darauf setzten. Placas, 21.000 Menschen, beginnt mit einer Sägerei,

mit der Tankstelle, Männer liegen in Hängematten. Links das Hotel Bonn, rechts das Hotel Natalia, Adventisten, Methodisten,

Kettensägenhändler,

am Ende der Straße ein rosa Haus.

Wir fahren den ganzen Tag, links Weideland, rechts Palmen, dann Bananen,

kaum Regenwald, die Piste ist nicht schlecht aber niemals flach, ständig bergauf, bergab.

Wir schaffen heute 260 km bis Ruropolis. Ruropolis, 35.000 Menschen, Ruropolis, vier Grad südlich des Äquators. Ruropolis gibt es seit 1988, der Ort, in roten Staub gesetzt,

beginnt mit dem Friedhof, mit einer Sägerei, mit einer Tankstelle, da bleiben wir.

Baptisten sind hier, Adventisten,

eine Kneipe an der Ecke zum Park.

Neben der Churrascaria, dem besten Haus im Ort, kommen die Busse an, fahren die Busse ab, Transbrasiliana, Expresso Edimar, Satelite, Medianeira, zehn Stunden bis Altamira im Osten, drei Stunden bis Itaituba im Westen, vier Stunden bis Santarem im Norden, vierzig Stunden bis Cuiaba im Süden.

Dienstag, 30. August, Ruropolis, vor uns die erste Kreuzung auf der Transamazonica, wir zweigen ab. Wir verlassen die BR 230, wir fahren die Stichstraße BR163 nordwärts, wir machen einen Abstecher nach Santarem.

Da ich angeblich irgendwann Anfang September geboren wurde und da es angeblich bei Santarem schöne Sandstrände geben soll, fahren wir tatsächlich 450 km Umweg, um dieses angebliche Ereignis eventuell tatsächlich zu zelebrieren. Vor ein paar Jahren war ab Ruropolis noch mörderische Piste, jetzt ist 60 Kilometer mörderische Baustelle,

in ein paar Jahren ist feinster Asphalt.

 

 

Betobrücken werden gebaut,

Steigungen werden abgeflacht, ja ganze Bergkuppeln werden abgetragen,

Kurven werden begradigt, nein, blödsinn, das kann man nicht schreiben, enge Kurven die gibt´s hier nicht.

Das Militär arbeitet im Straßenbau mit, wie einst beim Bau der Transamazonica, Baustellenfahrzeuge in Tarnfarbe, endlich eine sinnvolle Aufgabe für Soldaten.

Nach Regen kommt normalerweise Sonnenschein, nach unserer mörderischen Baustelle kommt paradiesische Teerstrasse,

hier sind die

dazu.