Von Santa Cruz nach Jaguarao 

"Wer nicht hinter den Horizont schaut weiß nicht was dahinter ist!"

Seit Anfang November 2011 sind wir in Bolivien, Santa Cruz. Ja, wie leben wir hier?

Wir leben hier ein bißchen den Traum wie in der Fernsehserie „Schön und Reich“

mit Swimmingpool

und Palmen, 

mit Festen und Feten.

Jetzt ist Anfang Jänner 2012, wir sind immer noch in Bolivien, Santa Cruz. Wir besuchen unseren Blattfederschmied bei dem wir vor 2 Jahren neue Blattfedern für unseren Jimmy gekauft haben, der beschenkt uns mit 2 Kappen. Wir kurbeln die Wirtschaft in Bolivien kräftig an, wir kaufen eine Motorsäge, Stihl MS170, Made in Germany, das Ding kostet hier knappe € 200,-, eine Investition die sich sicher nie rechnen wird aber man gönnt sich ja sonst nichts.

Die Zeit vergeht, die Hl. 3 Könige die kommen in Bolivien nicht, hier ist der 6. Jänner kein Feiertag, den Hl. 3 Königen ist es hier zu heiß.

Sonntag, 8. Jänner, Besuch ist da, wir gehen essen,

wir laden alle ein, 2 ganze Enten, Reis, Salat, Yucca, dazu 5 Bier, € 35,-, da wollen wir mal nicht klagen.

Langsam nähern sich unsere letzten Tage in Santa Cruz, langsam kommt die letzte Folge der Fernsehserie „Schön und Reich“. Unsere  Aufenthaltsgenehmigung endet, Klaus will sie für uns verlängern, wir lehnen ab. Dann sind wir ja seßhaft, dann sind wir ja keine Reisenden mehr. Wer soll euch mit Reiseberichten versorgen, dann sind es ja Seßhaftigkeitsberichte und keine Reiseberichte mehr.

Ein neues Jahr, 2012, Zeit für einen Rückblick auf 2011, in der Zeitung gibt’s eine Statistik, wer hat all das 2011 produzierte Kokain von Bolivien gekauft.

Montag, 9. Jänner 2012, Tag des Abschieds, eigentlich wollen wir heute abreisen. Doch statt Kokain gibt’s heute Hash, endlich mal Abwechslung, wir bleiben. Es wird nachmittag, ein Partyservice rückt an, unsere Abschiedsfete?

Es wird 17h, 40-50 Personen treffen ein, die Hasher, Schweizer, Spanier, Israeli, Pakistani, Amerikaner, Bolivianer.

Hash und Hasher, ja was ist das nun wieder?

Die Hash House Harriers sind eine internationale Vereinigung von Lauf-, Sozial- und Trink-Clubs. Ein einzelner, von einem solchen Club organisierter Event wird als Hash bezeichnet. Die Teilnehmer einer solchen Veranstaltung bezeichnen sich als Hasher. Es gibt ein weltumspannendes Netz von über 2000 Gruppen, die über alle sieben Kontinente verteilt sind.

Das Hashing entstand 1938 in Kuala Lumpur in Malaysia, als eine Gruppe von britischen Kolonialoffizieren und Auswanderern sich Montag abends zu Läufen verabredeten um sich von dem am Wochenende angesammelten "Übermaß an Speis und Trank" zu befreien.

Neben dem Reiz des Spiels war es stets auch ein fester Bestandteil sich nach Beendigung des Laufs mit Bier und Zigaretten für die Mühen zu belohnen. Die Satzung der Hash House Harriers gemäß der Club-Registierungskarte von 1950 lautet:

Förderung der physischen Fitneß der Mitglieder

Erholung von den Nachwehen des Alkoholkonsums des vergangenen Wochenendes.

Während des Laufs einen guten Durst zu generieren und diesen anschließend mit Bier zu stillen.

Die älteren Mitglieder davon zu überzeugen, daß sie nicht so alt sind, wie sie sich fühlen.

 

Die Idee verbreitete sich zunächst im Fernen Osten, Europa und Australien, später auch in Neuseeland und Nord-Amerika. Generell steht die Teilnahme an einem Hash-Event jedem offen, wobei Besucher aus dem Ausland sehr willkommen sind. Es wird weder eine Anmeldung noch eine Mitgliedschaft verlangt. Bei einer Veranstaltung wird eine kleine Gebühr kassiert, was im Allgemeinen als Hash Cash bezeichnet wird, um die Kosten für Essen und Getränke zu decken.

Mitglieder beschreiben die Gruppe mit den Worten "A drinking club with a running problem", was darauf hindeuten soll, daß das soziale Element dieser Veranstaltung dem sportlichen Charakter ebenbürtig ist, wenn nicht sogar im Vordergrund steht. Bier formt daher den integralen Part eines Hashes, wie auch bei unserem Hash hier in Santa Cruz.

Läufer gibt’s nicht viele, ein Schweizer, ein Israeli, Greti und ich laufen 5 Kilometer durch die Stadt während sich die nicht so sportlichen zwischenzeitlich schon mal mit Bier belohnen.

Danach wird gegessen

und noch mehr getrunken,

irgendwann sind 100 Liter Bier vernichtet, irgendwann geht auch der letzte nach Hause.

Dienstag, 10. Jänner 2012, eigentlich wollen wir heute abfahren doch gestern habe ich viel zu viel Bier konsumiert, wir bleiben.

Mittwoch, 11. Jänner 2012, eigentlich wollen wir heute abreisen, heute reisen wir nun tatsächlich ab.

Klaus hat als Abschiedsgeschenk einige Kilo Kaimanfleisch für uns besorgt, das gibt es hier legal zu kaufen, Kaimane gibt es in Bolivien viele, die dürfen geschlachtet werden. Lediglich das Fleisch des Schwanzes sowie die Seitenstücke zwischen den Vorder- und Hinterbeinen werden verwendet, es ist hell wie bei einem Huhn und es schmeckt auch so, Danke Klaus!

Die Nachbarn beschenken uns mit Honig, es gibt Tränen, Danke liebe Nachbarn!

So traurig jeder Abschied ist, man wird frei für Neues.

Am 31. Oktober 2011 sind wir hier in Santa Cruz angekommen, heute ist der 11. Jänner 2012, nach fast 11 Woche Seßhaftigkeit reisen wir ab, schweren Herzens verlassen wir unsere vielen Freunde.

 

Danke lieber Klaus, Danke lieber Klausito,

Danke liebe Freunde für alles was ihr für uns getan habt!!!

 

In ca. 2 Jahren kommen wir wieder, versprochen.

Wir besuchen nochmals die Vertretung von Michelin wegen unserem Reifenbesorgungsproblem, die hatten vor 4 Wochen eine große Klappe aber die haben keine Problemlösung.

Auf in den nächsten Supermarkt, wir füllen unsere Lebensmittelvorräte auf, voll, ganz voll, in Bolivien sind Lebensmittel billig. In jedem Supermarkt gibt’s eine Supermarktapotheke, in der Apotheke steht neben den Verhüteli der Energydrink aus Salzburg, Red Bull, keine schlechte Verkaufskombination.