Von Punta Ninfas nach Esquel 

"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen!"

Dienstag, 9. Oktober 2012, Südamerika, Argentinien, Patagonien, Punta Ninfas.

Jimmys einsamer Pferdeoberschenkelknochen auf dem Wüstensandblech bekommt Gesellschaft, 2 Rippen von einem Seeelefanten.

Abfahrt, von Punta Ninfas schwenken wir westwärts, westwärts Richtung Trelew, westwärts in das Tal des Rio Chubut, westwärts immer westwärts Richtung Anden, westwärts immer westwärts Richtung Grenze zu Chile.

Von Punta Ninfas sind es 80 km Piste bis in die kleine Stadt Rawson, die Stadt Rawson hat für Touristen nichts zu bieten.

Vor der Stadt ist eine riesige Mülldeponie. Der Müll wird in Südamerika einfach in die Natur gekippt, der ständige Wind verteilt ihn im Umkreis von vielen Kilometern.

In Sichtweite der Stadt plötzlich komische Geräusche,

ein Zischen am Jimmy.

 

Wir bleiben stehen, wir steigen aus, Luftverlust am Reifen links vorne,

das Zischen zu beseitigen bedeutet Arbeit.

 

Reifenwechsel,

nach 30 Minuten ist unsere Zischbeseitigungsarbeit abgeschlossen, auf nach Rawson. Rawson, wir sind gerade 300 Meter in der Stadt plötzlich komische Geräusche, ein Zischen am Jimmy.

Wir bleiben stehen, wir steigen aus, Luftverlust am Reifen rechts hinten.

Leichte Panik, Ärger, der Reservereifen ist bereits montiert.

 

Glück im Unglück, in 300 Meter Entfernung sehen wir eine Gomeria, einen Reifenflicker, schnell hin bevor all die Luft aus dem Reifen entwichen ist.

 

Reifenreparatur, 2 defekte Reifen innerhalb von einem Kilometer, das hatten wir noch nie.

In den Reifen links vorne hat sich ein Stück Draht gebohrt,

durch das dünne Profil des bereits nachgeschnittenen Reifens rechts hinten ein Stein.

 

 Loch abschleifen,

Vulkanisierflüssigkeit drauf, Flicken klein drüber, Flicken groß drüber,

Loch am Schlauch heiß vulkanisieren,

montieren und hoffen, daß das Ding noch lange hält.

 

Ein Mann läuft durch die Reifenflickerei, der will wissen woher wir kommen, der will wissen wohin wir fahren, dann läuft er weg. In 5 Minuten ist er wieder da, er hat Geschenke für uns. Der gute Mann arbeitet in Punta Tomba bei den Pinguinen als Parkranger, etwas Werbung, Prospekte von der Pinguin-Kolonie Punta Tomba, Aufkleber und eine Fahne der Provinz Chubut.

Wir werden schon wieder beschenkt, Danke, Danke.

Die Stadt Rawson hat für Touristen nichts zu bieten, Rawson hat uns doch was geboten, einen guten Reifenflicker und einen netten Parkranger.

 

 

Auf  Richtung Trelew, 20 Kilometer, die Stadt Trelew hat für Touristen nichts zu bieten. Uns hat Trelew doch was zu bieten, wir haben hier eine Verabredung. Im Oktober 2009 haben wir auf der Halbinsel Valdez Laura und Walter mit ihrem Mercedes-Bus kennengelernt.

Wir wurden damals zu Mate eingeladen und wir wurden damals eingeladen, wir sollen die beiden in ihrem Haus in Trelew irgendwann einmal besuchen.

Die Einladung wurde im Oktober 2009 ausgesprochen, jetzt haben wir Oktober 2012,

jetzt nehmen wir die Einladung an.

Seid also vorsichtig mit Einladungen bei uns, irgendwann kommen wir.

 

Die Wiedersehensfreude ist groß, es wird gegessen, es wird getrunken.

Laura erzählt, die Lebensbedingungen in Argentinien haben sich die letzten Jahre verschlechtert. Das Haus und der Eingang sind vergittert, Überfälle und Einbrüche nehmen zu. Obwohl unser Jimmy direkt vor der Haustüre parkt schaut Laura oftmals ob alles in Ordnung ist.

 

Ein neuer Tag, die Reise geht weiter, wir füllen 10 kg Propan um € 2,20, wir kaufen ein. Abfahrt, ich schalte das GPS ein, der Computer und das GPS sprechen nicht miteinander, sie haben ein Verbindungsproblem, Streit.

Raus aus der Stadt, ohne GPS, westwärts immer westwärts am Rio Chubut. Direkt am Fluß ist ein schmaler grüner fruchtbarer Streifen Land,

dahinter unendlich große trockene staubige Pampa.