Schaf ausnehmen,

Schaf zerteilen,

in den Rucksack damit. Zu Abschied gibt’s noch essen, frischgebackenes Brot, Spiegeleier, Tee.

Rauf auf die Schultern, auf Richtung Berg.

Ich bin wahrscheinlich nicht der erste Tourist der in Südamerika sein Lamm eigenhändig geschlachtet hat

aber ich bin sicher der erste Tourist in Südamerika, der sein totes Lamm auf einen Berggipfel schleppt.

Die ersten paar Kilometer trägt sich das Schaf wie ein totes Schaf mit ca. 20 kg.

Doch irgendwann wir das Ding immer schwerer und schwerer. Mit jedem Schritt bergauf wir das Schaf schwerer und schwerer, die letzten Kilometer glaube ich ich trage eine Kuh.

Rein in den Jimmy,

mein Lamm portionieren,

ab in den Gefrierschrank damit.

Die Dämmerung bricht ein,

es wird finster,

der Pedro ist noch nicht da. Steckt der Suzuki irgendwo im Straßengraben? Funktioniert die neue Zündspule nicht? Es wird stockdunkle Nacht, Scheinwerferlicht am Horizont, ein Samurai. Doch nicht unser Samurai, eine Nachbarin aus dem Tal, die bringt den Pedro. Der Pedro ist 160 Kilometer mit dem Bus gefahren und hat eine neue Zündspule gekauft, der Pedro hat im Tal die neue Zündspule eingebaut, der Samurai wurde warm und starb ab. Die Zündspule ist der Übeltäter nicht, aufs falsche Pferd gesetzt.

Montag, 19. August 2013, der Tag meiner Abreise, ich packe.

 

Ich ziehe das Bettzeug ab, was liegt denn da?

Ein komisches Teil, Angelblei?

Vor Monaten ist bei einem meiner stark plombierten Mahlzähne eine Ecke  abgebrochen, seit einigen Tagen fühlt sich der Zahn anders an. Ich betrachte das Ding genauer, meine Plombe vom Zahn.

 

Doch da war doch noch was? Ja, unser Rattenfangwettbewerb.

Am Freitag den 21. Juni 2013 waren unsere Fallen fertig, der Wettkampf  begann. Wie sieht am Tag meiner Abreise das Ergebnis aus?

Es gab schlaflose Nächte und aufregende Morgen, jeder eilte zu seinem Gerät, was tat sich da so?

Die Ratten taten nicht all das was wir trotz intensiven Rattenstudiums so dachten.

Unsere Fallen waren mal im Geräteschuppen, mal im Plumpsklo, mal beim Holzhaufen, mal beim Komposthaufen plaziert.

Pedros Falltüre wurde betätigt, Pedros Köder wurde gefressen, auf Pedros Falle war Rattenkot, die schlauen Tierchen haben auf Pedros Falle geschi….

Ja, auch auf meine Falle haben die Tierchen geschi…., auch auf meiner Falle war Kot.

 

Meine Köder wurden überarbeitet, ein Buffet wurde aufgetischt, außer Schweinebraten wurde Hühnerhaut, für Vegetarier zusätzlich Mais, kredenzt.

Meine Konstruktion wurde überarbeitet, ein Hintereingang für Schüchterne wurde gebaut.

Ein Kraftprotz von Ratte hat die Kupferstäbe meiner Einwegeingangstür auseinandergebogen, die Tür wurde verstärkt.

Einige Intelligenzbestien von Ratten sind bei meiner Falle aus und ein gegangen,

die haben getan wie wenn meine Klappe keine Einwegklappe wäre, die haben gelernt wie man meine Hi-Tech-Einwegtür in Gegenrichtung öffnet.

Die haben meine Köder gefressen, die haben in meiner Falle ein buntgemischtes Lebensmittellager angelegt, von allem etwas, Obst, Gemüse, Kartoffel, Kastanien, Salatblätter, Stroh.

Ich habe an Gegenmaßnahmen getüftelt, ich habe die Einwegklappe im Boden versenkt, ich habe am Gewicht der Klappe getüftelt, mal war sie leichter zu öffnen, mal schwerer.

Oftmals waren wir am Rande der Verzweiflung, Pedros Gringoratten sind schlau.

All das ist Geschichte, we are proudly to present, wie sieht das Ergebnis des ersten Rattenfangwettbewerbes der Welt am cerro del gringos in Südchile aus?

3,5 zu 0 für Austria, der 54 jährige Österreicher hat 3 Ratten und eine Maus gefangen.

So mancher wird denken das kann doch jeder sagen, zur Erinnerung ein Auszug aus den Teilnahmebedingungen und der Beweis:

§ 3. Die Falle muß eine Lebendfalle sein, die Tiere müssen unverletzt gefangen werden.

§ 4. Die gefangenen Ratten werden wegen unerlaubtem Eindringen in Privatbesitz zum Tode verurteilt und das Urteil wird sofort vollstreckt.

 

Da steht sie nun da, in ihrer Gefängniszelle, in meiner „Labyrinthsiegerfalle“,

die Ratte, und protestiert gegen die Gefangennahme und die Haftbedingungen, sie schreit mit ihrem Scharfrichter.

Ja wie kriegen wir die Ratte nun aus der Falle, wie vollstrecken wir ihr Todesurteil?

Wir nehmen eine Plastiktonne, wir geben Wasser in die Plastiktonne damit der Gefangene nicht rausspringen kann, wir halten den Eingang der Falle über die Tonne, wir schütteln.

Da schwimmt sie nun, ihr letztes Bad.

Die Hinrichtung geschieht unter Ausschluß der Öffentlichkeit.