Von Santiago de Chile nach Mendoza

"Wer was riskiert der kann verlieren, wer nie was riskiert verliert immer!"

Freitag, 27. Dezember 2013, ein einmaliges Erlebnis geht zu Ende, Urlaub vom Urlaub, Weihnachten auf der Osterinsel.

Wir fliegen zurück nach Santiago, ein Kleinbusservice bringt uns wieder in den ruhigen Garten von Maria-Angelika.

Samstag, 28. Dezember 2013, Südamerika, Chile, Santiago de Chile, 35° im Schatten, einkaufen, Abschied nehmen.

Die Schwiegertochter von Maria Angelika betreibt eine Hendlbraterei, den letzten Tag in Santiago werden wir verwöhnt mit Huhn.

Dann werden wir noch beschenkt, Bäckereien,

hausgemachte Marmelade, eingelegte Früchte, frische Marillen, Pflaumen und Paltas.

Und als krönenden Abschluß veranstaltet Santiago de Chile ein Feuerwerk für uns, Danke, Danke.

Danke Silvia, Danke Volkert, Danke Maria Angelika, Danke für alles was ihr für uns getan habt.

Sonntag, 29. Dezember 2013, um 5h morgens fahren wir los. Wir müssen die Stadt Santiago de Chile in Süd-Nord Richtung durchqueren, das machen wir lieber wenn die Meute noch schläft. Außer daß wir kurz gegen eine Einbahn fahren und außer dem wir auf einer falschen Autobahn landen verläuft die Durchquerung plangemäß. Autobahnen gibt es hier viele, macht nichts, viele Autobahnen führen nach Norden.

Über all die Details der weiteren Fahrstrecke berichten wir aber nicht, wir sind diese Strecke bereits 2010 gefahren, wen es interessiert, der klicke hier:

www.gerhardgreti.at/unserereisen/weltreise/1001suedamerika/026/026g/026g.html

Diesmal berichten wir nur über das was anders ist zu damals.

Um 8h morgens sind wir bereits in Los Andes weit nördlich von Santiago, wir geben unsere letzten Chilepesos aus, wir tauschen sie gegen einen Jahresbedarf an Zwiebel.

Abfahrt, Schwenk, aus nordwärts immer nordwärts wird ostwärts immer ostwärts. Auf Richtung Argentinien, auf Richtung Paso Cristo Redentor.

Aber weit kommen wir nicht. Es geht bergauf und bergauf.

Zirka 30 Kilometer östlich von Los Andes steigt unter dem Jimmy plötzlich eine riesige Rauchwolke auf, Öl spritzt auf die Straße, oh Schreck, oh Graus.

Der Öldruck fällt, ich halte nicht an, ich versuche uns an den Straßenrand zu retten. Wir haben riesiges Glück, nach 200 Meter ist ein Aussichtsplatz zum Salto del Soldado,

hier kann man von der Fahrbahn weg, hier gibt es einen großen Parkplatz.

 

Wir stehen, Motor aus, hinter uns ist eine riesige Ölspur, unter dem Auto viel Öl.

Wir verlieren Motoröl, das Motoröl ist auf den heißen Auspuffkrümmer gespritzt,

Glück gehabt daß es sich nicht entzündet hat.

 

 

Ja, was machen wir nun?

Ist eine Dichtung am Motorblock undicht,

ist eine Dichtung am Ölkühler undicht,

hat der Motorblock einen Riß?

Von unter dem Auto sieht man nicht viel.

Ich demontiere eine Abdeckung, Greti startet kurz den Motor. Ich sehe nicht viel, es spritzt, es raucht, irgendwo hinter dem Auspuff muß der Ölaustritt sein. Das Motoröl spritzt irgendwo vom Motor Richtung Auspuffkrümmer. Ich lege mich mit einer Lampe unter das Auto, Greti startet kurz. Es spritzt, es raucht, ich werde fündig. Das Öl spritzt nicht aus dem Motor sondern aus einem Schlauch zwischen Motorblock und Auspuff, wir atmen auf.

Zum Glück ist der Schlauch nicht nachts bei der Durchquerung von Santiago geplatzt. Wir hätten die Rauchentwicklung im Rückspiegel nicht gesehen, wir hätten den Schaden erst bemerkt wenn die Öldruckkontrolle aufgeleuchtet hätte.

Glück im Unglück, vielleicht haben unsere 3 Meßbesuche auf der Osterinsel dazu beigetragen.

Der lecke Schlauch geht vom Motor auf das Armaturenbrett um den Öldruck anzuzeigen. So was Neumodernes wie eine elektronische Öldruckanzeige besitzt der Jimmy nicht.

Dieser Öldruckanzeigeschlauch macht 5 cm neben dem Auspuffkrümmer einen 180° Bogen, hier ist er leck, hier spritzt Öl raus.

Ich demontiere den Schlauch, wir sind erleichtert.

Ersatzteile habe ich viele dabei. Ich habe Schläuche mit passenden Verschraubungen, aber all diese Schläuche sind zu kurz. Aber diese kurzen Schläuche haben nicht mit mir gerechnet, ich habe auch passende Ermetoverschraubungen dabei, ich bastle aus 2 kurzen Schläuchen einen langen Schlauch.

Wir sind gerettet, eine Panne die mit Bordmitteln zu beheben ist ist keine Panne.

Während ich mich im Motoröl unter dem Jimmy suhle hält neben uns ein riesiges Wohnmobil. 2 Männer und 4 Frauen, Chilenen, sie sind auf dem Weg nach Argentinien. Die Urlauber bieten uns ihre Hilfe an, wir lehnen dankend ab, wir retten uns gerade selbst.

 

Da die Chilenen technisch nicht helfen können sorgen sie für unser leibliches Wohl. Sie schenken uns 2 Sandwich, sie schenken uns einen großen Weihnachtskuchen, sie schenken uns 2 Liter kalte Cola, sie schenken uns einen Sack Eiswürfel.

 

Danke, Danke, wir sind baff. Das sind Erlebnisse wo man staunt, wie nett und freundlich sind die Menschen hier in Südamerika.

Frisch gestärkt montiere ich den Schlauch. Habe ich genug Motoröl dabei?

Ich packe meinen Kanister aus, 10 Liter Reserveöl müßten es sein, das geht sich aus. Wir starten den Motor, der Motor der läuft, die Leitung ist dicht, der Jimmy ist wieder gesund. Abdeckung montieren, packen, nach 2 Stunden ist der Schaden behoben, wir hauen ab.

Auf in die Anden, es geht bergauf und bergauf.